Wie finde ich Anwält:innen für Asyl/Aufenthalt?

▷ Alle Schritt-für-Schritt-Infos anzeigen.
Erfahre in 7 Schritten, wie du einen Anwalt oder eine Anwältin für Asyl- oder Ausländerrecht findest. Auf einen Blick:

  • Plane 150-350 Euro für das erste Gespräch mit einem Anwalt oder einer Anwältin ein. 
  • Suche nach Anwält:innen bei der Bundesanwaltskammer1Suche unter Fachanwaltsbezeichnung nach Migrationsrecht. oder DAV-Anwaltauskunft.2Suche bei DAV-Arbeitsgemeinschaft oder Rechtsgebiet nach Migrationsrecht.
  • Kontaktiere zwei bis fünf Anwaltsbüros per Telefon oder E-Mail. Bereite deine Dokumente und Fragen vor.
Klicke auf Überschriften, um Schritte zu öffnen
  • Klicke für mehr Informationen auf die kleinen Zahlen.3Beispiel
1. Prüfe, ob du Hilfe von einem Anwaltsbüro brauchst

  • Eine Anwältin oder ein Anwalt kann dir helfen, wenn du Probleme mit deinem Aufenthalt in Deutschland hast. Wenn dein Antrag abgelehnt wurde oder du abgeschoben werden sollst, ist diese Beratung besonders wichtig.
  • Wenn dein Antrag auf Aufenthalt abgelehnt wurde oder deine Asylentscheidung nicht gut ist und du dagegen klagen willst, solltest du ein Anwaltsbüro suchen.4Um die Frist für eine Klage einzuhalten, kannst du manchmal auch ohne Anwältin oder Anwalt die Klage einreichen. Dafür kannst du zur Rechtsantragsstelle des für dich zuständigen Verwaltungsgerichts gehen. Am besten suchst du jedoch im Anschluss direkt eine Anwältin oder einen Anwalt.
2. Schätze die Kosten ab

  • Für einen Anwalt oder eine Anwältin musst du Geld bezahlen. Plane für das erste Gespräch 150-350 Euro ein. Wenn die Anwältin oder der Anwalt für dich mit den Behörden oder vor Gericht kommuniziert, entstehen weitere Kosten (z.B. 50 € bis 100 € pro Monat).
  • Frage nach, ob du Prozesskostenhilfe bekommen kannst, wenn es zu einem Verfahren vor Gericht kommt.5Wenn das Gericht den Antrag auf Prozesskostenhilfe annimmt, wird ein Teil der Anwaltskosten vom Staat übernommen. Meistens möchten deine Anwältin oder dein Anwalt trotzdem einen Vorschuss von dir bekommen. Frage nach, wieviel du als Vorschuss bezahlen musst, und ob du später eine Teil des Geldes zurückbekommen kannst.
  • Wenn du kein Geld hast, kannst du nach kostenlosen Beratungsstellen6Die Refugee Law Clinics bieten in vielen Städten kostenlose Beratung an. Weitere Beratungsstellen findest du hier. suchen. Die können dir eine Einschätzung geben, beraten dich aber nicht juristisch und vertreten dich nicht vor Gericht.
3. Finde heraus, welche Anwaltsbüros passen

  • Wenn du Probleme mit deinem Asylverfahren oder Aufenthaltstitel hast, suche nach Anwaltsbüros, die ihren Schwerpunkt auf Ausländer- und Asylrecht haben.
  • Anwält:innen mit dem Titel Fachanwalt für Migrationsrecht haben eine spezielle Fortbildung und Prüfung gemacht.
4. Suche nach einem passenden Anwaltsbüro

  • Bei der Bundesrechtsanwaltskammer findest du alle Anwält:innen in Deutschland. Wähle bei der Suche unter Fachanwaltsbezeichnung die Kategorie Migrationsrecht. Wenn du in deiner Stadt keine Treffer findest, wähle deine Region bei “Mitglied der Rechtsanwaltskammer” aus.
  • Du kannst auch die Anwaltssuche des DAV (Deutscher Anwaltsverein) oder RAV (Republikanischer Anwaltsverein) nutzen. Gib dort deine Postleitzahl und einen Kilometer-Radius ein. Wähle unter Arbeitsgemeinschaft oder Rechtsgebiet Migrationsrecht aus.7Du kannst auch nach den Sprachen filtern. Mit dem Filter DAV-Arbeitsgemeinschaft bekommst du weniger Treffer, jedoch sind diese vielleicht noch stärker spezialisiert. Außerdem kannst du auf der Anwaltsliste der Rechtsberaterkonferenz suchen.
  • Du kannst auch bei Google oder anderen Webseiten suchen. Viele dieser Webseiten zeigen jedoch bezahlte Anzeigen. Die Ergebnisse sind dadurch beeinflusst.
5. Kontaktiere mehrere Anwaltsbüros

  • Nicht alle Anwaltsbüros haben Zeit für neue Fälle. Bei dringenden Fällen ist es gut, zwei bis fünf Anwaltsbüros gleichzeitig zu kontaktieren.
  • Du kannst die Anwaltsbüros per Telefon oder E-Mail kontaktieren. Frage nach einem Termin und den Kosten für ein Erstgespräch.8Möglicher Inhalt des Gesprächs oder der E-Mail: Dein Problem in 2-3 Sätzen (z.B. abgelehnter Asylantrag); Frage nach einem Datum und der Höhe der Kosten für ein Erstgespräch; Frage nach Sprachkenntnissen der Anwältin oder des Anwalt; Frage welche Dokumente benötigt werden.
6. Bereite dich auf das erste Gespräch vor

  • Beschreibe dein Problem in einer kurze E-Mail und schicke diese mit den Dokumenten9Mache gute Fotos von allen Seiten wichtiger Dokumente (z.B. den Ablehnungsbescheid). Wenn möglich, erstelle ein PDF aus den Fotos, z.B. mit der kostenlosen App “Adobe Scan”. schon vor dem Termin an das Anwaltsbüro.
  • Überlege dir Fragen für das Gespräch, zum Beispiel: 
    • Was sind die Chancen auf Erfolg? 
    • Wie würde die Anwältin oder der Anwalt vorgehen? 
    • Welche Dauer hätte ein Verfahren? 
    • Welche Kosten werde ich haben?
  • Bring das Geld für das Erstgespräch mit, die Dokumente in Papier und, wenn nötig, eine Person, die übersetzt.
7. Beauftrage ein Anwaltsbüro, das dich überzeugt

  • Stelle sicher, dass du alle Fragen gestellt hast, die dir wichtig sind (Erfolgschancen, Vorgehensweise, Verfahrensdauer, Kosten).
  • Wenn du von der Anwältin oder dem Anwalt überzeugt bist, kannst du das Anwaltsbüro direkt beauftragen.
  • Wenn du nicht sicher bist, kannst du um Zeit zum Nachdenken bitten. Du musst im Gespräch noch keinen Auftrag erteilen.

Diese Seite wurde mit Unterstützung der Postcode-Lotterie realisiert. (Stand August 2024)
▷ Alle Schritt-für-Schritt-Infos.
▷ Nimm Kontakt mit uns auf.

Fußnoten
  • 1
    Suche unter Fachanwaltsbezeichnung nach Migrationsrecht.
  • 2
    Suche bei DAV-Arbeitsgemeinschaft oder Rechtsgebiet nach Migrationsrecht.
  • 3
    Beispiel
  • 4
    Um die Frist für eine Klage einzuhalten, kannst du manchmal auch ohne Anwältin oder Anwalt die Klage einreichen. Dafür kannst du zur Rechtsantragsstelle des für dich zuständigen Verwaltungsgerichts gehen. Am besten suchst du jedoch im Anschluss direkt eine Anwältin oder einen Anwalt.
  • 5
    Wenn das Gericht den Antrag auf Prozesskostenhilfe annimmt, wird ein Teil der Anwaltskosten vom Staat übernommen. Meistens möchten deine Anwältin oder dein Anwalt trotzdem einen Vorschuss von dir bekommen. Frage nach, wieviel du als Vorschuss bezahlen musst, und ob du später eine Teil des Geldes zurückbekommen kannst.
  • 6
    Die Refugee Law Clinics bieten in vielen Städten kostenlose Beratung an. Weitere Beratungsstellen findest du hier.
  • 7
    Du kannst auch nach den Sprachen filtern. Mit dem Filter DAV-Arbeitsgemeinschaft bekommst du weniger Treffer, jedoch sind diese vielleicht noch stärker spezialisiert. Außerdem kannst du auf der Anwaltsliste der Rechtsberaterkonferenz suchen.
  • 8
    Möglicher Inhalt des Gesprächs oder der E-Mail: Dein Problem in 2-3 Sätzen (z.B. abgelehnter Asylantrag); Frage nach einem Datum und der Höhe der Kosten für ein Erstgespräch; Frage nach Sprachkenntnissen der Anwältin oder des Anwalt; Frage welche Dokumente benötigt werden.
  • 9
    Mache gute Fotos von allen Seiten wichtiger Dokumente (z.B. den Ablehnungsbescheid). Wenn möglich, erstelle ein PDF aus den Fotos, z.B. mit der kostenlosen App “Adobe Scan”.